Historie

Ausgangslage

Anfang der 60er Jahre, 15 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, in der Zeit des Wiederaufbaus der Städte und der Normalisierung des Lebens, nach der turbulenten Zeit der Rückgliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik war das Ansehen der von Geburt an behinderten Kinder gering. Die Einschätzung, dass behinderte Menschen eine Schule besuchen und auch etwas lernen können, möglichst auch ihr eigenes Leben gestalten und bestimmen zu können, war noch nicht vorhanden. Die Existenz behinderter Kinder wurde möglichst verschwiegen, in der Öffentlichkeit waren Familien mit behinderten Kindern mit einem Makel versehen. Am 03.10.1962 wurde auf Initiative einiger Eltern die staatliche Sonderschule für spastisch gelähmte Kinder in der Lebacher Straße in Saarbrücken eingerichtet. Wobei man ganz schnell zu der Meinung kam, dass eine Interessengemeinschaft oder ein Verein gegründet werden müsse. 13 Elternpaare, die sich mit der Zielsetzung zusammen geschlossen hatten, einen schulischen Unterricht für ihre spastisch gelähmten Kinder zu erreichen, fassten den Entschluss zur Vereinsgründung. Die Elterninitiative gründete am 27. November 1964 mit 27 Personen den „Verein zur Rehabilitation spastisch Gelähmter und anderer Körperbehinderter“.

1969

Am 11. Juli 1969 beschloss der Vereinsvorstand die Gründung der reha gmbh zur Eingliederung Körperbehinderter in das Erwerbsleben. Am 5. November 1969 erfolgt die notarielle Gründung der reha gmbh durch einen Gesellschaftsvertrag. Neben dem Verein zur Rehabilitation spastisch Gelähmter wurde der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband Rheinland-Pfalz-Saar Gesellschafter der reha gmbh. Die Gründung der reha gmbh war die logische Fortsetzung der Realisierung von Anliegen der Elterninitiative: den behinderten Kindern und Jugendlichen eine Grundlage für eine eigenständige Entwicklung und ein weitestgehend unabhängiges Leben zu schaffen. Der Fortentwicklung der Kinder entsprechend mussten Eltern und Verein neue Ziele setzen, sich neuen Anforderungen stellen, nämlich der Berufsausbildung und Beschäftigung nach der Schulentlassung. Die ersten behinderten Menschen konnten ihre Arbeit in der Saarbrücker Gerberstraße aufnehmen. Am 1. September 1971 wurde die Ausbildung zum Bürokaufmann und Büropraktiker aufgenommen.

1979

Nach ersten Schritten in der Gerberstraße wurde 1979 das Grundstück mit Gebäude in der Dudweilerstraße 72 in Saarbrücken erworben. 1984 erfolgte die Grundsteinlegung zur Erweiterung der Werkstatt für Behinderte in Saarbrücken, Dudweilerstraße auf 120 Plätze. Im folgenden Jahr konnten die neuen Arbeitsplätze bezogen werden.

1989

Im Dezember 1984 wurde das ehemalige Schwesternwohnheim der privaten Stadenklinik erworben. 1989 konnten die ersten Bewohner ihre Appartements in einer der besten Wohnlagen in Saarbrücken beziehen.

1991

Einweihung der Erweiterung der Werkstatt in Saarbrücken – Güdingen. Die räumlichen Kapazitäten der Werkstatt für behinderte Menschen in der Dudweilerstraße reichen nicht mehr aus. Vor allem für den Arbeitsbereich Lettershop. Deshalb kauft die reha gmbh Am Langfeld in Güdingen eine Lager- und Fertigungshalle mit 2.500 qm Fläche und baut diese behindertengerecht um.

1997

Um auch dem Personenkreis der schwerst- und mehrfachbehinderten Menschen ihrer Behinderung entsprechende Arbeitsplätze zu bieten, wird 1997 die Zweigstelle der reha gmbh in Neunkirchen eröffnet. Neben der auf die individuellen Fähigkeiten abgestimmten beruflichen Förderung kann dort auch die meist in erheblichem Umfang notwendige pflegerische Hilfe geleistet werden. In den folgenden Jahren werden dort kunsthandwerkliche Produkte in den Bereichen Holz, Kerzen und Textil von schwerst- und mehrfachbehinderten Menschen produziert und auf den Weihnachts- und Ostermärkten zum Verkauf angeboten.

1998

Eröffnung der Wohnanlage am Hüttenpark für schwerst-mehrfachbehinderte Menschen in Neunkirchen.

1999

Erweiterung reha Neunkirchen durch eine Tagesförderstätte.
Ziel der Einrichtung ist es, jedem Besucher der Tagesförderstätte eine individuelle und behinderungsgemäße Versorgung und Förderung anzubieten. Je nach Art und Schwere der Behinderung wird der Fokus auf unterschiedliche Betätigungsfelder gerichtet. So individuell wie die Besucher und Besucherinnen sind, so individuell sind auch die Ziele: sie reichen von einer sehr behutsamen Förderung von Kontakten zur Umwelt durch Berührung, Wahrnehmung, Musik usw. zu einer konkreten Vorbereitung in dem Arbeitsförderbereich in einer der Werkstätten der reha gmbh. In diesem Sinne ist es Aufgabe, den Besuchern und Besucherinnen einen Lebensraum anzubieten, in dem sie sich entsprechend ihrer Bedürfnisse und Möglichkeiten entfalten können. Im Vordergrund stehen dabei die unterschiedlichsten Formen der Kommunikation, welche die Betreuer mit den BesucherInnen aufnehmen.

2000

Eröffnung reha MarketingCenter auf den Saarterrassen. Mit dem Kauf des Grundstücks auf den Saarbrücker Saarterrassen, dem Neubau und der Eröffnung des reha MarketingCenters begründet die reha gmbh ein Dienstleistungszentrum, das sich zu einem der führenden Direkt-Marketing-Unternehmen im südwestdeutschen Raum entwickelt.

2005

Mit der Eröffnung der neuen Wohnanlage Im Sinnerthal in Neunkirchen bietet die reha gmbh weitere 24 Wohnplätze, insbesondere für schwerst- und mehrfachbehinderte Menschen, an.

2007

In Lebach eröffnet die reha gmbh ein LogistikCenter und bietet neue zukunftsorientierte Arbeitsplätze für behinderte Menschen in den Bereichen Kommissionieren, Konfektionieren und Versenden an. Weitere Besucherplätze in einer Tagesförderstätte ergänzen das Angebot.

2008

Eröffnung des ersten CAP-Lebensmittelmarktes in Elversberg. Der Grundgedanke ist die Verbesserung der Arbeitsplatzsituation und die Erweiterung der Möglichkeiten für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Durch die Eröffnung von zentrumsnahen Lebensmittelmärkten erschließt die reha gmbh eine neue Chance, geeignete Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen zu schaffen und diese auch nachhaltig zu sichern. Für behinderte Menschen stellt CAP tatsächlich einen Lebensmittelpunkt dar. In den Folgejahren erfolgen weitere Eröffnungen in Sulzbach und Saarbrücken-Malstatt.

2010

Am 17. Februar 2010 eröffnet ein weiterer CAP-Markt in Sulzbach. Zentral gelegen in der Innenstadt bietet er auch dort eine Nahversorgung mit seinem Vollsortiment.

2011

Der dritte CAP- Markt im Stadtteilzentrum Saarbrücken - Malstatt ist eröffnet. Hier werden weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung  auf dem ersten Arbeitsmarkt geschaffen. 

2014

Eröffnung des ID-Marktes in Saarbrücken-Burbach. Das neue Drogeriemarkt-Konzept bietet weitere Chancen zur Eingliederung von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt.

2016

Spatenstich für den zweiten Standort auf den Saarbrücker Saarterrassen. Schon Ende 2018 soll das neue Gebäude in Betrieb genommen werden.

2018

Nach nur 18 Monaten Bauzeit wurde im August das MarketingCenter 2 offiziell eingeweiht. 2.805 qm² helle, freundliche Architektur bieten 100 Mitarbeitern Platz- traditionell im Werkstatt-, aber auch im Arbeitsförderbereich.

2019

Das DruckCenter zieht Anfang November 2019 von der Duweilerstraße auf die Saarbrücker Saarterrassen. Hier werden nun alle Facetten innovativer Druck- Techniken und Weiterverarbeitungssysteme vereinigt. Das reha DruckCenter ist nun Teil der "Klimainitative der Druck- und Medienverbände" und ist erfolgreich zertifiziert. 

2020

Mit der Eröffnung der neuen CAP -Märkte in Bübingen und Niederkirchen wird die wohnortnahe, frische Lebensmittelversorgung in der Region Bübingen und Niederkirchen sichergestellt. Hier werden weitere Arbeitsplätze für Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt geschaffen. 

2021

Durch die Eröffnung des neuen reha FulfillmentCenters in Saarbrücken stehen für die Lagerhaltung unterschiedlichster Produkte und den nationalen wie internationalen Just-in-time Versand insgesamt 2.700 Quadratmeter zur Verfügung. Es wurden hochmoderne Regalsysteme, fortschrittliche Packplätze mit innovativen Lösungen sowie 2.500 Palettenstellplätze aufgeteilt auf zwei Konfektionierungshallen eingerichtet. In der neuen Niederlassung trägt man dem Bedarf an weiteren Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit körperlichen Einschränkungen Rechnung. Hier ist weniger Werkstatt, dafür mehr Eigenverantwortung und selbständiges Arbeiten gefragt.

Im November 2021 eröffnet unser vierter CAP-Markt seine Türen und übernimmt den bisherigen EDEKA-Markt. In Homburg-Kirrberg wird somit die Nahversorgung in der Region sichergestellt. Wieder einmal haben Mitarbeiter die Möglichkeit, Hand in Hand mit Fachkräften aus dem Lebensmittel-Einzelhandel auf dem 1. Arbeitsmarkt zu arbeiten.

2022

Mitten im Stadtzentrum und damit mitten im sozialen Leben haben wir ein Wohnprojekt realisiert, das es so bei der reha noch nicht gab. In einem Haus, Tür an Tür leben Menschen mit und ohne Behinderung in einer großen Gemeinschaft miteinander. Zum 1. Juni 2022 wurde das Herzstück des reha-Standorts Lampertshof  "Wohnen in der City" eröffnet: Im gemeinschaftlichen Wohnen bieten wir 14 Plätze mit einer 24h-Assistenz, sodass unsere Mieter ihr Leben selbstständig und gemeinsam gestalten können.